Einiges an Symbolik bietet der neu gestaltete würdige Platz „unserem“ Nagelkreuz seit dem 09.11.2014. An der Ausgestaltung des Ortes beteiligten sich alle Verantwortlichen und Interessierten der Nagelkreuzgemeinschaft in St. Barbara – die konkrete Ausarbeitung unter der Federführung der Herren Römisch und Johanson wird vom Gedanken an eine Stätte getragen, die Geschichte handgreiflich macht und gleichzeitig der Zukunft verpflichtet ist.

Die Unterstützung vom Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Herrn Freller, machte es möglich, dass Mitglieder der Nagelkreuzgruppe im Mai 2014 nach Flossenbürg fahren konnten, um aus dem dortigen Konzentrationslager, das ja über eine enge Verbindung zum KZ Dachau auch in gewisser Weise mit St. Barbara Berührungspunkte aufweist, den Stein, in dem das Nagelkreuz steckt, abzuholen.

Genaugenommen steckt allerdings das Kreuz nicht direkt im Stein, sondern in einem eingefügten Holz, da der direkte Kontakt von Eisen auf Stein vermieden werden sollte. Aber sogar dieses Holz hat seine Geschichte: Es stammt aus dem Münchner Dom, aus dessen Bauzeit, dem Mittelalter – und erinnert damit an die alte Kathedrale in Coventry, die ja aus der gleichen Epoche stammt. Weiter verbindet diese beiden großartigen Bauleistungen der Gotik leider auch, dass sie im 2. Weltkrieg zerstört wurden; und auch daran soll dieser Bestandteil des Nagelkreuzortes erinnern.

Anlieferung des Steins aus Flossenbürg
Anlieferung des Steins aus Flossenbürg

So ist eine Kombination entstanden, die den Betrachter an das Leid sowohl der Verfolgten und Unterdrückten in den Konzentrationslagern als auch der Zivilbevölkerung unserer Stadt denken lässt – und zu einem „Nie wieder!“ aufruft. In diesen auf die Zukunft gerichteten Versöhnungsgedanken passt es ausgezeichnet, dass die drei Nägel des Kreuzes selbst in ähnlichem Geist geschmiedet worden sind: Es sind Arbeiten aus der Justizvollzugsanstalt Würzburg, in der junge Strafgefangene hoffentlich auch ihr weiteres Leben unter ein „Nie wieder!“ stellen.

Das „Father forgive!“, das rauchschwarz in der Nische als Schriftzug zu lesen ist, stellt die direkte Verbindung zu Coventry her, zur Wurzel des Nagelkreuzgedankens, zu den Tagen im 2. Weltkrieg, als nach der kompletten Zerstörung der Stadt und ihrer Kathedrale nicht der Gedanke an Rache, sondern der an Versöhnung von dort ausging.

Die weitere Beschriftung des roten Marmorsteins (ein Pendant zum Grundstein auf der gegenüberliegenden Seite) zitiert auf Deutsch und Polnisch – den beiden Sprachen, in denen in St. Barbara seit dem 2. Weltkrieg gebetet und Gottesdienst gehalten wurde und wird – diese Versöhnungsbitte und gibt außerdem über das Datum der Aufnahme von St. Barbara in die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft Auskunft.